Transformationsprojekt SALWE beginnt: WEVG baut in Lebenstedt ihr Fernwärmenetz aus
„Wir wollen die Wärmeversorgung der Stadt Salzgitter in eine klimaneutrale Zukunft führen!“ Salzgitters Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der WEVG, Frank Klingebiel, Marten Bunnemann, Vorstandsvorsitzender der Avacon AG und Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, berichteten im Herbst 2023: Gemeinsam mit dem lokalen Energieversorger WEVG wollen sie die Wärmeversorgung Salzgitters transformieren und die Wärmeversorgung in der Stadt deutlich klimafreundlicher machen.
Fernwärmetransport bis ins Haus
Fernwärme in Salzgitter – das bedeutet eine sichere, bequeme und umweltschonende Versorgung mit Energie für Raumwärme und Warmwasser.
In Salzgitter wird seit 60 Jahren die Abwärme aus dem Hüttenwerk der Salzgitter AG genutzt. Die Fernwärmeversorgung über die WEVG, vorwiegend im Wohnungsbau, stammt zurzeit zu 100% aus dem Kraftwerk der Salzgitter Flachstahl GmbH. Diese bereits heute sehr klimafreundliche Energie wird im Laufe der bereits begonnenen Transformation des Hüttenwerks zunehmend von industrieller Abwärme der neuen Produktionsanlagen ersetzt.
Im Rahmen des Programms SALCOS® - Salzgitter Low CO2 Steelmaking baut der Konzern den Stahlstandort Salzgitter bis 2033 hin zu einer grünen Stahlproduktion um. Hierdurch wird auch die Versorgung mit klimaneutraler Fernwärme sichergestellt und ein weiterer Ausbau ermöglicht.
Die aktuelle Länge des WEVG-Fernwärmenetzes beträgt ungefähr 50 Kilometer. Zurzeit werden fast 6.500 Wohn- und Geschäftseinheiten in Salzgitter mit der Fernwärme versorgt.
Darunter sind drei Schulen und 33 Gebäudekomplexe, wie zum Beispiel das Rathaus in Lebenstedt, das Citytor Center, das Bundesamt für Strahlenschutz und das Hotel am See und das Robert Bosch Werk.
Klimaschutzkonzept der Stadt Salzgitter
Frank Klingebiel, Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der WEVG:
„Die Schaffung von klima- und umweltfreundlichen Lebensbedingungen ist eine Generationenaufgabe und zugleich eine große Chance für Salzgitter. Ein enormes Potential für Energieeinsparungen liegt in der Nutzung der industriellen Abwärme insbesondere die der Salzgitter AG. Durch den Ausbau des bestehenden Fernwärmenetzes im Rahmen des zukunftsweisenden SALWE-Projektes nutzen wir diese Potentiale zukünftig und sind damit Vorreiter in Sachen Fernwärmeausbau. Ich danke allen Beteiligten für die bisher geleistete Pionierarbeit und freue mich, dass dieses Leuchtturmprojekt nun in die Umsetzung geht.“
Rainer Schmittdiel, Mitglied des Vorstandes der Avacon AG:
„Mit der energiewirtschaftlich optimalen Nutzung von klimaneutral erzeugter industrieller Abwärme stellen wir hier in Salzgitter gemeinsam die Weichen für die Umsetzung der Klimawende in der Region. Hier entsteht ein Leuchtturmprojekt für die kommunale Wärmewende in Norddeutschland – und darüber hinaus. Dies stärkt auch den Wirtschaftsstandort Salzgitter nachhaltig.“
Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG:
„Die globalen Herausforderungen des Klimawandels müssen vor Ort gelöst werden. Diese Kooperation zeigt beispielhaft, wie dies möglich ist, wenn die richtigen Partner aus Energiewirtschaft, Kommunen und Industrie zusammenkommen. Mit unserem Programm SALCOS® stellen wir nicht nur unsere Stahlherstellung auf nahezu CO2-freie Prozesse um, sondern bleiben auch weiterhin ein verlässlicher Partner in der nachhaltigen regionalen Wärmeversorgung.“
Fernwärme für Lebenstedt
Johannes Eickmann (technischer WEVG-Geschäftsführer) berichtet, dass das bestehende WEVG-Versorgungsnetz in sechs Bauabschnitten erweitert wird: „Wir erzielen damit eine Fernwärmeleistung von etwa 24 Megawatt, damit können wir insgesamt 1.200 zusätzlichen Haushalten Heizwärme zur Verfügung stellen. Mit der zusätzlichen Fernwärme-Versorgung von bestimmten Bereichen in Salzgitter-Lebenstedt wird ein großer Baustein zur CO2-Neutralität von Salzgitter realisiert. “
Rainer Krause (kaufmännischer WEVG-Geschäftsführer) ergänzt: „Unsere bereits vorhandenen 13 Nahwärmestationen in Lebenstedt rüsten wir auf Fernwärme der Salzgitter Flachstahl um und errichten eine neue Druckerhöhungsstation in der Wärmezuleitung, um die konstante Wärmeversorgung sicherzustellen.“
„Die Bauzeit erstreckt sich bis ungefähr in den Herbst 2026, wenn alles wie geplant umgesetzt werden kann,“ erläutert Johannes Eickmann und hat ein paar Fakten mitgebracht: „Wir verlegen in insgesamt über 6 Kilometer langen Rohrgräben ungefähr 12,5 Kilometer Kunststoffmantelrohr im Nennweitenbereich zwischen DN 80 und DN 300. Bis zur Fertigstellung werden wir 9.100 Quadratmeter Oberflächenbefestigung aus Asphalt, Beton und Betonsteinpflaster bewegen, das entspricht einer Fläche von 35 Tennisplätzen. Durch die Arbeiten kann es an unterschiedlichen Stellen zeitweise zu Einschränkungen im Straßenverkehr kommen. Dafür bitten wir um Verständnis.“
Die WEVG-Geschäftsführung freut sich, dieses Projekt nun zu starten und bedankt sich bei den Beteiligten und den zuständigen städtischen Fachdiensten für die gute Zusammenarbeit bei der Umsetzung.